Kulturratsmitglied Michi Gehret tauschte sich mit Megan Bühler, einer kreativen, jungen Berner Oberländerin aus. Im kurzen Gespräch geht es um Kultur, Generationen und Möglichkeiten, die das Berner Oberland für Kulturschaffende bereithält.
Michi Gehret: Megan wie siehst du das Kulturleben im Berner Oberland?
Megan Bühler: Für mich ist es etwas beschränkt, wobei die Kultur ja schon auf der Strasse anfängt. Ich habe in Paris ein Praktikum absolviert und erst dort gelernt, mich auszuleben. Zum Glück ist es gerade in Gstaad durch die grosse Durchmischung einfacher, mich selbst zu bleiben, als zum Beispiel in der Stadt Bern, wo doch ein grosser visueller Konformismus sehbar ist.
Ich bin froh hier mit jemandem Jüngeren zu diskutieren. Wie hast du das Thema Rente wahrgenommen?
In meinem Umfeld war ich doch etwas erschrocken, dass viele meiner Gleichartigen schon an die Rente dachten, anstatt im Hier und Jetzt zu leben. Schade, haben die Älteren keine Eigenverantwortung wahrgenommen und wollen von der Jugend bezahlt werden.
Du arbeitest ja im Hangar Tamark 22, einer doch etwas mondänen Galerie in Saanen. Derzeit sind dort Skulpturen von Takashi Murakami ausgestellt. Ist es Kunst, Deko oder Anlage?
Unsere Kunden kaufen die Werke wohl schon auch wegen dem Prestige, man sieht aber gerade in den Augen der Skulpturen viel mehr Tiefe und kommt auf die wichtige Frage: Wieso? Eine kindliche Art die Welt zu sehen die uns heute leider oft abhanden kommt.
Du willst jetzt aber gerne wieder in den gestalterischen Prozess wechseln, bringst dir derzeit die dreidimensionale Visualisierung bei. Wo siehst du dich als nächstes?
Da bin ich sehr offen. Wir leben in der Zeit der Bilder. Alles ist oft einfacher zu verstehen, wenn man es visuell sieht. Wir Jungen haben ja unendliche Möglichkeiten ohne genaue Berufsbezeichnung. Gerne will ich aber dem Berner Oberland treu bleiben, womit sich die gestalterischen Berufe doch etwas einschränken, zum Beispiel auf Einrichtungen oder Architektur.