Die Grossratsmitglieder aus dem Berner Oberland haben sich von Daniel Wachter, Vorsteher AGR, über die Aufgabenanalyse des Amts ins Bild setzen lassen. Zudem hat sich der Oberländerrat dafür ausgesprochen, die touristische Entwicklung in Intensiverholungsgebieten nicht unnötig einzuschränken. Weiter unterstützen sie die Motionen für tragbare amtliche Werte für den Mittelstand sowie einen Notfallplan für die Gesundheitsversorgung.
Als Vorbereitung auf die anstehende Wintersession hat sich der Oberländerrat zur Videokonferenz getroffen. Die Grossrätinnen und Grossräte liessen sich mit einem Input-Referat von Daniel Wachter, dem Vorsteher des Amts für Gemeinden und Raumordnung (AGR), über die durchge-führte Analyse der Aufgaben des AGR informieren. Sie legten zudem fest, sich gemeinsam für die folgenden Vorstösse einzusetzen.
Sommertourismus nicht einschränken
Die Motion, die die touristische Entwicklung in den Intensiverholungsgebieten im Kanton Bern nicht unnötig einschränken lassen will, erhält die Zustimmung durch den Oberländerrat. Dabei geht es um das Bauen innerhalb einer Tourismuszone, z.B. wenn bei einem Speichersee eines Skigebiets ein Spielplatz für den Sommertourismus errichtet werden soll.
Voraussetzung dafür ist, dass die bebaute Fläche angemessen mit beispielsweise Schutz- und Schongebieten für Tiere kompensiert wird. Allerdings soll der wichtige Naturschutz nicht zwischen Skiliften, Bergbahnen, Rodelbahnen und Erlebnisgebieten durchgesetzt werden. Touristische Entwicklung innerhalb der definierten Tourismuszonen muss möglich sein. Deshalb fordert der Oberländerrat, dass die zahlreichen hängigen Tourismus-Projekte nicht länger blockiert werden.
Amtliche Werte sollen sinken
Ebenfalls die touristischen Orte im Kanton Bern und damit vor allem das Berner Oberland betrifft die Situation mit den hohen Liegenschaftswerten. Deshalb fordert ein Vorstoss nun, dass die amtlichen Werte für den Mittelstand besser tragbar werden müssen. Der Oberländerrat stellt sich hinter die Stossrichtung der Vorlage: Es geht darum, die Bewertung zu vereinheitlichen und zu vereinfachen. Besonders wichtig ist die Berücksichtigung von Besonderheiten der touristischen Orte, namentlich die Nutzungsbeschränkungen von Liegenschaften auf Erstwohnungen, sowie eine Differenzierung zwischen Stadt und Land.
Gesundheitsversorgung krisenfest machen
Die medizinische Grundversorgung auf dem Land sieht sich grösseren Herausforderungen ausgesetzt als anderswo. Es muss vorgesorgt werden, um bei Versorgungsengpässen vorbereitet zu sein. Deshalb ist der Oberländerrat mit grossmehrheitlicher Zustimmung für die Erarbeitung eines Notfallplans. Dieser Notfallplan soll aufzeigen, welche Versorgung in welchen Phasen der Versorgungsknappheit gewährleistet werden muss. Damit soll das medizinische Personal durch klar definierte Kriterien, Standards oder Richtlinien entlastet und ein Beitrag an die medizinische Grundversorgung im Berner Oberland geleistet werden.
Der Oberländerrat setzt sich aus allen Grossrätinnen und Grossräten des Berner Oberlandes zusammen. Diese parteiübergreifende Verbindung steht unter dem Patronat der Volkswirtschaft Berner Oberland und hat zum Zweck, die gemeinsamen Interessen des Berner Oberlandes zu vertreten. Der Oberländerrat trifft sich jeweils im Vorfeld der Session des Grossen Rates; die anwesenden Mitglieder befinden über Stellungnahmen, welche das Berner Oberland betreffen. Die Führung des Oberländerrats obliegt Grossrat Andreas Michel (SVP).