Bern/Thun – Die jüngste Umfrage des Verbands Wirtschaft Thun Oberland verdeutlicht, dass die Wirtschaft im Berner Oberland grosse Widerstandskraft zeigt. Es wurden mehr Lehrstellen und Arbeitsplätze geschaffen. Die Unternehmen empfinden jedoch steigende Kosten als Belastung und fordern Bürokratieabbau.
(CONNECT) Gemäss der Wirtschaftsumfrage 2025 für die Wirtschaft im Berner Oberland zeigt sich diese widerstandsfähig. Die Erhebung wurde laut einer Mitteilung im vergangenen Oktober vom Verband Wirtschaft Thun Oberland in Zusammenarbeit mit dem Handels- und Industrieverein des Kantons Bern durchgeführt. Insgesamt haben 133 Unternehmen aus der Region teilgenommen; über die Hälfte von ihnen berichten von Umsatzsteigerungen. 85 Prozent erwarten für 2026 eine stabile oder bessere Entwicklung. Die Auftragslage wird als solide, die Ertragslage als stabil bewertet. Gleichzeitig seien die Unternehmen bereit, am Wirtschaftsstandort in Gebäude, Maschinen oder Digitalisierung zu investieren.
Die Unternehmen repräsentierten über 12‘000 Arbeitsplätze und verzeichneten gemäss der Umfrage einen Nettozuwachs von rund 220 Arbeitsplätzen für den Befragungszeitraum. Dabei sei die Anzahl an Lehrstellen von rund 890 auf über 900 gestiegen und deren Besetzung deutlich einfacher als in der jüngsten Vergangenheit. „Nach Jahren des Drucks auf dem Lehrstellenmarkt sehen wir erstmals eine spürbare Entspannung. Das ist ein gutes Zeichen – die duale Berufsbildung funktioniert und bleibt die tragende Säule unserer regionalen Wirtschaft“, wird der Präsident der Wirtschaft Thun Oberland, Carlos Reinhard, zitiert.
Die durchschnittliche Lohnsumme habe sich bei einem Teuerungsausgleich zwischen 0 und 0,5 Prozent um etwa 2 Prozent erhöht. Die Lohnerhöhungen dienen der Bindung von Mitarbeitenden, so die Analyse. Das sei notwendig aufgrund einer Konkurrenzsituation mit dem Kanton Bern. Letzterer biete in mehreren Berufsfeldern höhere Löhne und Sozialleistungen als die Privatwirtschaft. In der Mitteilung ist zu lesen, dass Carlos Reinhard diese Praxis stark kritisiert und sie als schädlich für die regionale Wertschöpfung betrachtet.
Die Umfrage offenbart weitere Rahmenbedingungen, die für die Unternehmen zu Herausforderungen werden. Aus den Antworten sei zu lesen, dass nicht nur Massnahmen gegen den Fachkräftemangel und für die Standortförderung gefordert würden, sondern auch Bürokratie- und Regulierungsabbau. 50 Prozent der Unternehmen sprächen sich etwa für die Abschaffung der Kirchensteuer juristischer Personen aus. ce/yvh
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